Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen.

5-10% aller Menschen haben einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall, ca. 0,5-1,4% sind an einer Epilepsie erkrankt, d.h. haben wiederholt und unprovoziert epileptische Anfälle.

Das Spektrum der Epilepsien ist groß, es werden mehr als 30 verschiedene Formen unterschieden. So breit gestreut wie die Formen der Epilepsie sind auch die Ursachen dieser Erkrankung: Epilepsien mit unklarer Ursache und genetisch bedingte Epilepsien stehen neben spät im Leben durch Hirnverletzungen oder Entzündung erworbenen.
 
In der Epileptologie wird unterschieden zwischen epileptischen Anfällen und epileptischen Syndromen.
 
Epileptische Anfälle sind vereinfacht ausgedrückt vorübergehende Funktionsstörungen von Nervenzellen des Gehirns. Das Erscheinungsbild der epileptischen Anfälle ist davon abhängig, welche Funktion die beteiligten Nervenzellen normalerweise haben. Epileptische Anfälle sind die Symptome der Epilepsie, d.h. eine Epilepsie liegt nur dann vor, wenn tatsächlich epileptische Anfälle aufgetreten sind. Veränderungen im EEG und MRT berechtigen nur dann zur Diagnose einer Epilepsie, wenn tatsächlich epileptische Anfälle aufgetreten sind.
 
Epileptische Syndrome sind typische Krankheitsbilder mit bestimmten Formen epileptischer Anfälle und anderen Merkmalen, z.B. einem Auftreten der Anfälle in der frühen Kindheit, charakteristischen EEG-Veränderungen und einem üblichen Verlauf mit einer bestimmten, für alle Betroffenen mehr oder weniger gleichen Erfolgsaussicht einer medikamentösen Behandlung.
 
Da es sich bei epileptischen Anfällen um vorübergehende Funktionsstörungen größerer Nervenzellverbände handelt, sind die betroffenen Nervenzellen nach einem epileptischen Anfall wieder voll funktionsfähig. Die Meinung, dass bei einem einzelnen epileptischen Anfall Nervenzellen zerstört werden, gehört ins Reich der Legenden.
 
Menschen, die aufgrund gravierender Veränderungen in der Hirnstruktur (entstanden z.B. durch Sauerstoffmangel während der Geburt, schwere Hirnverletzungen etc.) körperlich und geistig mehrfachbehindert sind, entwickeln oftmals zusätzlich zu ihrer Grunderkrankung eine Epilepsie. Epilepsie und Mehrfachbehinderung haben in diesen Fällen die gleiche Ursache.
 
Daneben gibt es gesund wirkende Menschen mit Epilepsie, die hoch begabt sind, eine Tätigkeit in gesellschaftlich hoch angesehenen Berufen ausüben und deren Epilepsie oft gar nicht bekannt ist.