Häufig besteht bei Menschen, die bei einem anderen Menschen einen epileptischen Anfall beobachten, das Bedürfnis, zu helfen.

Obwohl weder ein Laie noch ein Arzt den Verlauf eines einzelnen epileptischen Anfalls beeinflussen kann, gibt es doch einige einfache Regeln, die zu beachten sind:

Die wichtigste Regel heißt: Ruhe bewahren!

Bein einem einzelnen epileptischen Anfall muss weder ein Arzt noch ein Laie das Anfallsgeschehen in irgendeiner Weise beeinflussen. Ein epileptischer Anfall dauert in der in der Regel maximal 3 bis 5 Minuten. Zwar gibt es Medikamente, mit denen sich epileptische Anfälle unterbrechen lassen, bis das Medikament verabreicht ist und seine Wirkung entfalten kann, ist allerdings in den meisten Fällen der Anfall schon vorbei.
 
Bei einem großen epileptischen Anfall (Grand mal) geht es vor allem darum, Verletzungen zu vermeiden, die sich der anfallskranke Mensch z.B. durch heftige Bewegungen selbst zufügen könnte. Scharfkantige Gegenstände sind nach Möglichkeit zu entfernen, die Brille ist abzunehmen, brennende Zigaretten sind aus der Hand zu nehmen. Es ist hilfreich, dem anfallskranken Menschen während des Grand mal etwas unter den Kopf zu legen, damit dieser nicht auf den Boden schlägt und sich dabei verletzt. Dabei reicht oft die eigene Hand vollkommen aus.
 
Auf keinen Fall sollte versucht werden, den Kiefer zu öffnen oder gewaltsam Gegenstände zwischen die Zähne zu schieben. Schwere Verletzungen (z.B. Kieferbruch) können die Folge sein!
 
Nach dem Anfall ist es hilfreich für den Betroffenen, wenn beengende Kleidungsstücke – vor allem am Hals – gelockert werden und er in eine stabile Seitenlage gedreht wird, um ein Verschlucken zu verhindern. Oft kommt es in der Erholungsphase nach dem epileptischen Anfall zu vorübergehender Verwirrtheit, ein Helfer sollte daher so lange bei dem anfallskranken Menschen bleiben, bis dieser wieder vollständig orientiert ist.
 
In der Regel braucht bei einem epileptischen Anfall kein Arzt hinzugezogen zu werden. Es gibt allerdings einige Ausnahmen:
 
Ein Arzt sollte gerufen werden, wenn:

  • Der Helfende sich unsicher ist im Umgang mit Menschen, die einen Anfall haben.
  • Verletzungen und Knochenbrüche, die infolge eines epileptischen Anfalls auftreten können, nicht auszuschließen sind.
  • Ein großer Anfall (Grand mal) sich im Abstand von weniger als einer Stunde wiederholt.
  • Die Verkrampfung länger als 5 Minuten anhält und der anfallskranke Mensch dabei blau im Gesicht wird.
  • Unklar ist, ob der Anfall im Rahmen einer Epilepsie oder als Folge einer akuten Hirnerkrankung aufgetreten ist.
  • Es sich um den ersten Anfall gehandelt hat