Anfallsarten der Epilepsie

Übersicht

Epilepsien sind eine Gruppe neurologisch bedingter Erkrankungen, bei denen es spontan wiederholt zum Auftreten epileptischer Anfälle kommt. Vereinzelt auftretende epileptische Anfälle (Gelegenheitsanfälle), die sich beispielsweise als Fieberkrämpfe oder als Folgen der Überdosierung bestimmter Medikamente einstellen, berechtigen noch nicht zur Diagnose einer Epilepsie. Von Epilepsie wird  dann gesprochen, wenn mindestens zwei Anfälle spontan, d.h. ohne einen erkennbaren Auslöser, auftreten, oder wenn nach einem unprovozierten Anfall  weitere Untersuchungen (z.B. EEG,MRT) ergeben, dass ein hohes Wiederholungsrisiko besteht.
 
Die Symptome der Epilepsien – die epileptischen Anfälle – haben sehr unterschiedliche Erscheinungsweisen. Der als Grand mal bekannte tonisch-klonisch generalisierte Anfall bietet einen eher dramatischen Anblick. Bei dieser Anfallsart stürzt der anfallskranke Mensch unkontrolliert in Folge einer Verkrampfung des ganzen Körpers (tonische Phase), wobei er unter Umständen auch bläulich anläuft. An diesen Sturz schließt sich eine Phase mit groben Zuckungen am ganzen Körper an (klonische Phase), wobei der Betroffene sich u.U. auf die Zunge beißt oder auch einnässt.
 
Ganz anders dagegen ist das Geschehen bei der als Absence bekannten Anfallsform, die von Außenstehenden oftmals gar nicht erkannt wird. Absencen sind durch Bewusstseinspausen mit abruptem Anfang und Ende gekennzeichnet, in der der Betroffene nicht ansprechbar ist, sich ansonsten aber ruhig und unauffällig verhält.
 
Andere Anfälle können in einem Zucken einzelner Gliedmaßen oder einer Körperseite bestehen, währenddessen der anfallskranke Mensch bei Bewusstsein ist.
 
Wieder andere Anfälle sind mit keinerlei Zuckungen verbunden, statt dessen verhält sich der Betroffene auffällig: Er ist nicht ansprechbar, läuft unruhig umher, macht stereotyp wirkende Bewegungen (z.B. an der Kleidung nesteln oder ein Buch immer wieder auf und zuklappen) oder zeigt ein Verhalten, was eindeutig nicht der Situation angemessen ist.
 
Schließlich gibt es auch Anfälle, die nur vom Betroffenen selbst bemerkt werden. Sie werden Aura oder Vorgefühl genannt und können z.B. als aufsteigendes Gefühl aus dem Bauchraum, als Geruchs-, Geschmacks- und akustische Empfindungen von Dingen, die nicht vorhanden sind, auftreten.
 

Zu den Anfallsarten im Einzelnen

Die im Folgenden genannten Anfallsarten orientieren sich an der Klassifikation der Internationalen Liga gegen Epilepsie, die derzeit die gebräuchlichste Klassifikation ist. Genannt werden nicht alle Anfallsarten, sondern eine Auswahl der am häufigsten anzutreffenden Anfallsformen.
 
Neben dieser Klassifikation gibt es noch weitere Systematiken, von denen insbesondere die an epilepsiechirurgischen Zentren verwendete semiologische Anfallsklassifikation zu nennen ist. 

  • Vorgefühl (Aura)
  • Absencen
  • Der große Anfall
  • Automotorischer Anfall
  • Hypermotorischer Anfall
  • Tonischer Anfall
  • Myoklonischer Anfall
  • Klonischer Anfall